Im Gespräch mit einer Zeitzeugin aus Ostpreußen
Am 24. Januar 2025 besuchte Frau Edelgard Hoffmann die Klasse 9b, um aus ihrer Kindheit am Ende des Zweiten Weltkriegs zu berichten. Diese ist für sie untrennbar verknüpft mit der Vertreibung aus ihrer Heimat. Geboren wurde unser Gast 1935 in Klein-Kuhren, einem kleinen Ort an der Küste, ca. 120 km westlich von Königsberg (heute Kaliningrad), welcher im April 1945 von der russischen Armee eingenommen wurde.
Frau Hoffmann berichtete von der Zeit der Besatzung, welche vor allem geprägt war von Hunger. Dessen Ausmaß verdeutlicht die Tatsache, dass ihre Mutter ihren Ehering gegen zwei Scheiben Brot eintauschte. Nach der Ausweisung der Deutschen im Oktober 1947 kam die Familie zunächst in die Sowjetische Besatzungszone, wo sie als Flüchtlinge nicht willkommen waren, und dann schließlich nach Westdeutschland, wo sie sich eine neue Existenz aufbaute.
Eindrücklich war das Erinnerungsvermögen der fast 90-Jährigen, die uns anhand zahlreicher Anekdoten an ihren mitunter erschütternden Kindheitserlebnissen teilhaben ließ. Für die Schülerinnen war es eine große Bereicherung, Geschichte nicht wie gewohnt aus dem Schulbuch, sondern authentisch „aus erster Hand“ zu erfahren und einer Zeitzeugin Fragen stellen zu können. Ein herzliches Dankeschön an Frau Hoffmann und deren Tochter Frau Ehlert, welche sie begleitete.
J. Riffel