Exkursion ans CERN

Am Donnerstag, den 18. April um genau 9 Uhr, begann unsere Exkursion ans CERN. Aber was ist das überhaupt und was haben wir dort gemacht?

Für alle, die noch nie etwas vom CERN gehört haben - hier die wichtigsten Informationen vorab: Das CERN ist die europäische Organisation der Kernforschung mit Sitz in Genf und eines der größten und bekanntesten Zentren für physikalische Grundlagenforschung der Welt. Riesige Maschinen werden von Forschern und Forscherinnen benutzt, um kleinste Bestandteile unseres Lebens zu erforschen. Unter anderem steht dort auch der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, der LHC, aber dazu später mehr.

Am CERN wird außerdem tagtäglich daran gearbeitet, die wichtigsten Fragen wie: „Woher kommen wir?“ „Was wird in Zukunft sein?“, irgendwann mal wissenschaftlich zu beantworten und vor allem belegen zu können.

Und genau wir, Schülerinnen des St.-Dominikus-Gymnasiums des Physik-Basiskurses von Frau Schulze und des Physik-Leistungskurses von Herrn Merkert sowie Schüler und Schülerinnen des Leistungskurses des Thomas-Mann-Gymnasiums Stutensee und einige Studenten und Studentinnen hatten die Ehre, das CERN für drei Tage zu besuchen und einiges darüber zu lernen.

Nach einer langen Busfahrt kamen wir endlich an und wurden erst einmal herzlich von Michael Hoch begrüßt wurden, welcher uns die nächsten Tage begleiten würde. Anschließend haben wir unsere Zimmer im Hostel bezogen und dann einen kurzen Überblick über das Programm der folgenden Tage bekommen. Dabei haben wir auch die Physiker Harrison Prosper und Mick Storr kennengelernt und auch sie haben uns in den folgenden Tagen begleitet und uns die einzelnen Forschungsgebiete erklärt.

Unser nächster Programmpunkt war die erste Forschungsanlage am CERN, der Synchrocyclotron, welcher 1957 in Betrieb genommen wurde. Der Synchrocyclotron ist ein Teilchenbeschleuniger, der Ionen beschleunigt. Heutzutage wird der Synchrocyclotron nicht mehr verwendet, da die Forschung zum Proton Synchrotron Booster verlegt wurde.
Als Nächstes haben wir uns den Low Energy Ion Ring (LEIR) angeschaut, welcher für die Beschleunigung von Blei-Ionen verwendet wird. Die Ionen werden zunächst vom Linac 3 beschleunigt. Der LEIR bereitet dabei die Protonen vor, damit diese im LHC verwendet werden können. Der LEIR ist bei Experimenten mit dem LEAR (Low Energy Antiproton Ring) entstanden, mit welchen es erstmals gelang, Antimaterie zu erzeugen.
Es war sehr eindrücklich, all diese Beschleuniger in echt zu sehen, da man dadurch den gesamten Prozess viel besser verstehen und nachvollziehen konnte. Dann gab es noch ein leckeres Abendessen und wir konnten den Abend entspannt in unserem Hostel ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen haben wir uns zum Frühstück in der Cafeteria getroffen und waren dabei doch alle noch einmal geschockt, wie viel teurer die Schweiz ist. Anschließend sind wir mit dem Bus nach Frankreich gefahren, um uns den Detektor CMS vom LHC (Large Hadron Collider) anzuschauen. Der LHC ist der größte Teilchenbeschleuniger des CERN und ist 26,7 km lang. Es ist ein unterirdischer Ringtunnel, in dem Protonen oder Blei-Kerne auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. An vier bestimmten Punkten (Detektoren) werden die Protonen zur Kollision gebracht. Die Ziele sind dabei, neue Elementarteilchen zu entdecken oder bekanntere und unbekanntere Elementarteilchen genauer zu untersuchen.
Wir hatten die Möglichkeit, in einzelnen Gruppen fast 100 Meter unter die Erde zu fahren, um uns den Vorgang genauer anzuschauen. Den LHS konnten wir leider nur auf Fotos anschauen, da dieser gerade im Gebrauch ist.

Anschließend wurde uns das Kontrollzentrum des CERN gezeigt, außerdem noch das Gebäude, wo die ganzen Daten gespeichert werden. Nachdem wir uns beim Mittagessen stärken konnten, sind wir zu einem Workshop vom Science Gateway gegangen. Dort hatten wir die Möglichkeit, viele spannende Experimente auszuprobieren. Anschließend konnten wir uns noch eine Ausstellung zum LHC anschauen, in welcher verschiedenen Teile nochmals visualisiert wurden. Danach haben wir einen Abstecher nach Genf gemacht, wo wir die Stadt in kleinen Gruppen erkunden durften. Am Abend sind wir alle zusammen in Genf essen gegangen und durften ein leckeres Käsefondue genießen.

Am Samstag war dann auch schon der letzte Tag unserer Exkursion und er startete zunächst einmal ähnlich wie der Tag davor: Und zwar mit Frühstück in der Cafeteria, zumindest für alle, die gegen acht Uhr schon auf den Beinen waren.

Anschließend gaben wir auch schon unsere Zimmerkarten ab, verstauten unser Gepäck im Bus und begaben uns direkt mit einem kleinen Spaziergang über das Gelände zur AntiMatterFactory, wo wir nach zahlreichen Gruppenfotos und weiteren Erklärungen zu den Gebäuden des CERNs ankamen. Dort wurde uns einiges zur Forschung von Antimaterie erklärt, also beispielsweise, ob Antimaterie genauso wie Materie auf Gravitation „reagiert“.

Weiter ging es schließlich zum Computer Center des CERN, bei dem alle gesammelten Daten zusammenfließen und gespeichert werden. Wir erfuhren ebenfalls, dass dort sogar keinerlei Menschen mehr arbeiten, sondern nur noch Roboter die Arbeit übernehmen.

Als letzten Punkt unseres Programms stand das Science Gateway auf dem Plan, bei dem wir bereits den Tag zuvor den Science Workshop absolviert hatten. Hier erwartete uns eine Science Show, bei der uns auf verständliche Art nochmals die einzelnen Stationen der verschiedenen Teilchenbeschleuniger und die Arbeit des CERNs nähergebracht wurde. Dabei konnten wir das frisch erlernte Wissen wiederholen und sehen, was uns von den gesamten Informationen der letzten Tage im Kopf geblieben ist.

Danach waren wir alle sehr hungrig, weshalb es zum Glück unseres Magens sowie unseres Geldbeutels kurz über die Grenze nach Frankreich zu einem der Supermärkte ging. Gut eingedeckt mit warmen Baguettes und zahlreichen anderen, im Vergleich zu Schweizer Preisen, günstigen Leckereien, ging es dann letztendlich erschöpft, aber zufrieden nach Karlsruhe zurück. Und so endete unsere 3-tägige lehrreiche Exkursion, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Wie man vermutlich bereits heraushören konnte, hat uns der Ausflug nach Genf, trotz des vielen Imputs und des vollen und teilweise anstrengenden Programms, sehr gefallen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die eigene Welt des CERNs zu erkunden und Einblicke in den nicht so durchschnittlichen Alltag zu erhalten. Man kann daher auf jeden Fall sagen, dass das CERN definitiv einen Besuch wert ist, auch wenn man nicht unbedingt naturwissenschaftlich interessiert ist. Also, wenn ihr die Chance auf einen Besuch habt, nutzt sie, ihr werdet es nicht bereuen!

Zum Schluss geht natürlich noch ein ganz großes Dankeschön an Frau Dr. Schulze, das KIT sowie an alle Beteiligten, die an der Organisation des Ausflugs beteiligt waren, uns ermöglicht haben ans CERN zu fahren und diese zahlreichen Einblicke und Erlebnisse zu sammeln.

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