Theateraufführung 2012: "Arsen und Spitzenhäubchen"

Zwei alte Damen mit zwölf Leichen im Keller? Klar: Das muss „Arsen und Spitzenhäubchen“ sein! Bekannt geworden ist dieses Theaterstück von Joseph Kesselring (1939) vor allem durch die Hollywood-Verfilmung (1944) mit Cary Grant als Mortimer Brewster. Seit Neuestem treiben die beiden Damen mit ihren Morden aber auch im St.-Dominikus-Gymnasium ihr Unwesen: Die Theater-AG wird im Januar 2012 diesen Klassiker des schwarzen Humors auf die Bühne bringen.

Worum geht es? Um jede Menge Morde, begangen von zwei scheinbar netten und wohltätigen alten Damen sowie von ihrem Neffen Jonathan, einem überhaupt nicht netten, sondern äußerst gerissenen Verbrecher. Es steht zwölf zu zwölf zwischen den beiden Parteien, unentschieden: Die Damen bringen es gerade auf 12 Leichen – und auch der Neffe hat 12 Menschen auf dem Gewissen. Eine für den Letzteren unfassbare Situation: Seine vermeintlich harmlosen Tanten haben genau so viel „geleistet“ wie er, der große Verbrecher! Den Damen ist solches Konkurrenzdenken fremd, schließlich sind sie doch keine Mörder, sondern Wohltäter. Sie haben stets aus reiner Nächstenliebe gemordet: „Es war so ein einsamer alter Mann … seine Kinder, seine Verwandten, alle waren tot. Er war vollkommen allein und verlassen. Er hat uns entsetzlich leid getan.“ Allmählich kommt ihnen allerdings ihr Neffe Mortimer auf die Schliche, dessen Verlobte Elaine natürlich ebenfalls in die Sache hineingezogen wird… „Es ist ja auch ganz einfach. Auf ungefähr vier Liter Holunderwein nehme ich einen Teelöffel Arsen, einen halben Teelöffel Strychnin und eine Prise Zyankali.“

Und worum geht es wirklich? Um die sprichwörtlichen Leichen im Keller, um Abgründe des menschlichen Zusammenlebens. Die beiden Damen sind sehr angesehen, sie sind äußerst wohltätig, beliebt und bekannt bei Pfarrer und Polizei. Und dennoch haben sie eine andere Seite, eine, die erst durch ihren Neffen ans Licht kommt, eine zutiefst mörderische. Diese Doppelbödigkeit von zwei spießig-netten Menschen, die selbst gar nicht um ihre Abgründe wissen, wird durch Stück anschaulich und bizarr demonstriert. „Der Wahnsinn war immer in unserer Familie“, so bringt es Mortimer auf den Punkt: Wer ist eigentlich der Verrückte? Der Neffe Teddy, der sich für Präsident Roosevelt hält und im Keller den Panama-Kanal gräbt? Wohl kaum…

In unserer Inszenierung wird das Geschehen aus den USA der 1930er- und 1940er-Jahre ins heutige Deutschland verlegt. Das bedeutet keine allzu großen Veränderungen, denn den Wahnsinn gibt es auch hier: So hält sich der eben erwähnte Neffe nun für Dieter Bohlen und gräbt im Keller, um die Geschädigten von „Deutschland sucht den Superstar“ zu verscharren. Der Originaltext musste dafür nur wenig bearbeitet werden – offenbar bilden Doppelmoral und Wahnsinn eine gewisse Kulturkonstante.

B. Schmid

Weitere Informationen

Die Theater-AG am Domi

oder:

Wie spielt man einen Verrückten, der sich für Dieter Bohlen hält?!

Den Schulstress abschütteln, locker werden, sich in die Figuren des Stückes einfühlen und dann natürlich auch Theater spielen...das ist es, was die zwölf Mädchen der Theater-AG des St.-Dominikus-Gymnasiums dazu bringt, sich jeden Mittwochnachmittag für eineinhalb Stunden zu treffen und nach ein paar Aufwärmübungen einzelne Szenen zu proben und zu inszenieren.

Herausfordernd ist dabei nicht nur der Umfang des zu lernenden Textes und damit zusammenhängend der richtige Einsatz, sondern auch der Mut, den man aufbringen muss, um die eigenen Verhaltensweisen für kurze Zeit aufzugeben und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Wie schaffe ich es auf glaubwürdige Art und Weise einen Verbrecher darzustellen? Wie sitzt dieser auf einem Stuhl und welche Gesten könnte er machen?! Wie spricht ein Betrunkener und wie spielt man einen Verrückten, der sich für Dieter Bohlen hält?! Diese und ähnliche Fragen werden gemeinsam geklärt und umgesetzt: man „bastelt“ an den einzelnen Figuren und deren Beziehung zueinander; nicht zuletzt sind natürlich auch das Bühnenbild, die Requisiten und die Kostüme von Bedeutung, welche – in der ein oder anderen Wochenend-Aktion – hergestellt bzw. aufgebaut bzw. anprobiert werden. So entsteht nach und nach ein aus vielen kleinen Bestandteilen zusammengesetztes Bild, das bei der Aufführung als Ergebnis dieser interessanten Erarbeitung präsentiert wird.

Neben dem Spaß, den man zusammen hat, und den vielen lustigen Momenten, in denen das Lachen über bestimmte Szenen und Zufälle im Vordergrund steht, ist eines am Ende aber auch allen klar: Ohne Schweiß kein Preis!               

Susanne Löffler

Änderungsdatum: 15.8.2014

Interview Anika

Wie bist du zur Theater-AG gekommen?

Dieses Jahr bin ich dabei, weil ich letztes Jahr einfach vollständig mit dem Theatervirus infiziert wurde.  Angefangen zu spielen habe ich, weil ich viele Freundinnen überzeugt habe mitzumachen und dann selbst nicht nein sagen konnte… Mich motiviert es zu wissen, dass wir irgendwann Herr (oder auch Frau) über das Chaos werden und dann eine gute Vorstellung geben können.

Wie würdest du deine Figur kurz beschreiben?

Ich spiele Dieter Brauer. Er wohnt mit seinen zwei alten Tanten in Köln-Ehrenfeld, hält sich für Dieter Bohlen und gräbt im Keller Gräber für gescheiterte DSDS-Kandidaten. Zudem liebt er es, mitten in der Nacht Modern-Talking-Songs zu singen.

Wie gefällt es dir, diese Figur zu spielen?

Es gefällt mir sehr, sich einfach komplett verrückt und daneben zu benehmen und hoffe, dass ich das Publikum zum Lachen bringen werde. Das ist allerdings auch der schwierigste Teil der Rolle, da ich ja nicht mitlachen darf. Außerdem ist es ein bisschen schwierig sich wie ein Mann zu bewegen.

Hast du etwas mit dieser Figur gemeinsam?

Bin ich verrückt?!

Wenn die Aufführung vorbei ist…?

…bin ich einfach nur glücklich, aber muss bestimmt wie beim letzten Mal weinen, weil es einfach eine wunderbare Zeit war und es nun leider mein letztes Jahr ist.

Theaterspielen ist die absolut beste Beschäftigung an Mittwochnachmittagen, weil…?

Ich dabei total abschalten kann und den ganzen Stress des Schultages vergesse. Außerdem gibt es in unseren Proben immer viel zu lachen, vor allem wenn wir diskutieren oder uns aufwärmen.

Änderungsdatum: 15.8.2014

Interview Carolin

Wie bist du zur Theater-AG gekommen?

Eigentlich ganz einfach: Ich mag Theaterspielen und habe dann gesehen, dass es eine Theater-AG gibt mich ganz spontan dafür entschieden. Und dann noch ein zweites Mal mitgemacht!

Wie würdest du deine Figuren kurz beschreiben?

Ich spiele den gemütlichen Pfarrer und die durchgedrehte Frau Weichbrodt. Der Pfarrer isst gerne Kekse und Hefezopf. Außerdem hat er Schwierigkeiten damit, dass seine Tochter einen TV-Moderator heiraten will; jedoch hat er nichts dagegen, dass seine Tochter nicht dem klassischen Bild einer braven Pfarrerstochter entspricht. Bei Frau Weichbrodt wird’s etwas schwieriger: Sie ist die Leiterin eines Pflegeheims in Köln und dabei selbst ein wenig merkwürdig. Ich denke, die Worte „bunte Haare“ und „Spleen“ würden ihre Art gut umschreiben.

Welches ist deine Lieblings-Improvisationstheater-Übung?

Ein paar Personen, ein Ort, ein Thema. Den Rest selbst überlegen und improvisieren. Es ist cool, nicht zu wissen, in welche Richtung die Anderen das Gespräch bringen, außerdem kommt immer was Witziges dabei heraus.

Die zwei alten Damen sind…?

…einfach knuffig!

Wenn die Aufführung vorbei ist, …?

…muss ich mich erst mal beruhigen. Später wünsche ich mir dann bestimmt, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte und sie nochmal erleben dürfte.

Theaterspielen ist die absolut beste Beschäftigung an Mittwochnachmittagen, weil…?

…das Ganze total chillig ist und man einfach mal raus aus dem Schultrott kommt, da man eine komplett andere Person ist.

Änderungsdatum: 15.8.2014

Interview Maria

Wie bist du zur Theater-AG gekommen?

Um genau zu sein war es wohl eher eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Das Theaterspielen gibt mir eine Möglichkeit, mich selbst auszudrücken, sozusagen, indem ich jemand anderes bin. Es macht mir unheimlich viel Spaß, aus dem Alltäglichem auszubrechen, dadurch, dass ich in eine andere Rolle schlüpfe.

Wie würdest du deine Figur kurz beschreiben?

Ich spiele den Mortimer, der in unserer Version Eric heißt, einen Talkshowmaster, den Neffen der beiden Damen und Verlobter von Elaine alias Paris. Ich entdecke in dem Stück als erster die Leiche der beiden Tanten und werde bei dem Versuch, diesen aus ihrer Situation zu helfen (ich kann sie ja nicht einfach der Polizei übergeben!) fast genauso verrückt wie die beiden. Eric verhält sich ziemlich machohaft und zeigt sich vor allem Paris gegenüber immer von seiner „coolsten“ Seite. Diese Fassade fängt aber natürlich an zu bröckeln, als er die Leiche entdeckt und sich selbst in einer Situation wieder findet, in der die Bühnenshow seiner Sendung plötzlich Realität für ihn wird.

Was macht dir besonders Spaß dabei, diese Rolle zu spielen?

Mir gefällt es richtig, im Verlauf der Handlung seinen Charakter immer mehr entgleisen zu sehen und zu beobachten (zu spielen), wie sich Menschen völlig verändern und fast wahnsinnig werden, wenn sie einer ungewohnten Situation hilflos ausgeliefert sind. Außerdem ist die Rolle auch ein entscheidendes Element der Komik in dem Stück, da Eric immer wieder nicht wahrhaben kann, was er gerade erfahren hat.

Wer ist dein(e) Lieblingsschauspieler(in)?

Ich liebe die Filme von Johnny Depp (vor allem Edward mit den Scherenhänden oder Sweenie Todd), da er immer spannende und interessante Rollen spielt und diese auch noch immer unglaublich überzeugend rüberbringt. Und natürlich Tom Hanks, weil er einfach unglaublich gut ist… Außerdem mag ich den Schauspieler Christian Theil vom Sandkorntheater, weil er immer die besten komischen Rollen spielt!

Wenn die Aufführung vorbei ist…?

…bin ich unglaublich glücklich und stolz, aber ich werde auch traurig sein, dass es tatsächlich so ist und man sich von dem Stück verabschieden muss.

Änderungsdatum: 15.8.2014

Zurück