Augenzeugenbericht aus Syrien

Der Krieg in Syrien ist für uns normalerweise sehr weit weg, und unsere Informationen stammen in der Regel aus dritter Hand, d.h. aus den uns zugänglichen Medien. Das war am 18. Mai im vierstündigen Gemeinschaftskundekurs der Jahrgangsstufe II anders: Frau Rouba S., vor zwei Jahren mit ihrem Mann und zwei kleinen Söhnen aus Syrien geflohen, zeigte zunächst Vorkriegsbilder ihrer Heimat, der damals hochentwickelten und sehr schönen Stadt Aleppo. Diese kontrastierte sie dann mit aktuellen Fotos, die die Zerstörungen dokumentieren, und berichtete von ihrem Kriegsalltag, der von ständiger Todesangst ihrer Familie bestimmt war. Das veranlasste sie schließlich, in den Libanon zu flüchten. Von dort kam die Familie vor zwei Jahren nach Karlsruhe in die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge, in eine Einrichtung also, die Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen auf engstem Raum zum Zusammenleben zwingt. Heute hat die Familie eine kleine Wohnung; die Kinder gehen in den Kindergarten bzw. in die Schule. Die Eltern haben Sprachkurse besucht, bislang allerdings keine Aussicht auf Arbeit, obwohl beide ein Studium absolviert und Berufserfahrung haben.

Nach ihrem Bericht hatte der Kurs Gelegenheit, die Referentin nach ihrer Einschätzung der Ursachen des Krieges zu fragen und gemeinsam versuchten wir, die Motive der Kriegsparteien, aber auch die der USA und der Anrainerstaaten zu analysieren. Mit einem skeptischen Blick auf mögliche Lösungen des Konfliktes schloss die Veranstaltung, die viele sehr nachdenklich stimmte.

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