Friedenspolitik im vierstündigen Gemeinschaftskundekurs

Erneut hat sich der vierstündige Gemeinschaftskundekurs mit dem Syrienkrieg auseinandergesetzt. Anders als bei der Veranstaltung im Dezember, als der sicherheitspolitische Ansatz – vorgetragen von einem Bundeswehroffizier – im Zentrum stand, wurde am 26.1.2018 das Problem aus friedenspolitischer Sicht untersucht.

Dazu hatten die ReferentInnen der „Servicestelle Friedensbildung Baden-Württemberg“, Frau Möller und Herr Hutzel, sowie Frau Schützko von der „Berghof Foundation“ den Workshop in drei Teile untergliedert: Zunächst beschäftigten sich die Schülerinnen mithilfe eines von Friedrich Glasl vorgelegten Modells (1980) mit der Frage, wie sich internationale Konflikte entwickeln. Sein Analysekonzepts geht von neun Eskalationsstufen aus, die von einer „Verhärtung“ der Situation über „Drohstrategien“  bis zu zum finalen „gemeinsam in den Abgrund“ reichen. Auf der Grundlage eines Kurzvortrages zum aktuellen Stand des Syrienkrieges war es dem Kurs möglich einzuschätzen, auf welcher Eskalationsstufe die am Konflikt beteiligten Akteure aktiv wurden. Sodann - im dritten Schritt - setzten sich die Abiturientinnen  mit dem sogenannten „grauen Syrien“ auseinander. Darunter wird eine zivile Initiative verstanden, deren Mitglieder aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft stammen, dem Assad-Regime ebenso kritisch  gegenüberstehen wie der Opposition, für sich jedoch in Anspruch nehmen, die Interessen einer bislang noch schweigenden Mehrheit  zu vertreten. So hat das „graue Syrien“  zum Beispiel einen Verhaltenskodex für friedliche Koexistenz  im Innern  entwickelt und  möchte einen „Rat der Weisen“ etablieren, der eine neue Verfassung auszuarbeiten hätte.

In der Diskussion wurden die Chancen dieser Initiative vor allem mit Blick auf die vielfältigen und oft konträren Interessen  der inneren und äußeren Konfliktparteien skeptisch bewertet. Gleichwohl zeigt dieser auf eine friedliche Lösung gerichtete Ansatz vielleicht einen Weg aus der aussichtslos erscheinenden Lage, der es verdiente, ernsthaft ausprobiert zu werden – so das optimistische Fazit einer Schülerin.

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