„Waffenstillstand Fehlanzeige“

Die Corona-Pandemie nimmt bei uns in der medialen Berichterstattung momentan den ersten Platz ein. Andere Probleme treten in den Hintergrund, obwohl sie nach wie vor drängend sind. Eines ist der Konflikt in Syrien. Er stand im Mittelpunkt des Vortrages von Hauptmann Patrick Hehmann, Jugendoffizier der Bundeswehr, im Leistungskurs Gemeinschaftskunde der Jahrgangsstufe II am 25. Januar 2022.

Seine Analyse: Der Konflikt, der 2011 begann, habe sich von einem Bürgerkrieg zu einem Stellvertreterkrieg entwickelt. Mittlerweile kontrolliere der syrische Präsident Baschar al-Assad große Teile des Landes mithilfe der Unterstützung Russlands. Die USA hätten sich deutlich zurückgezogen, vermieden eine Konfrontation mit Putin. Das entstandene Machtvakuum sei weithin durch Russland und die Türkei gefüllt worden. Der Nordosten des Landes werde von der kurdischen Autonomen Verwaltung Nordostsyrien kontrolliert, die jedoch international nicht anerkannt werde und ein Dorn im Auge der Türkei sei. Zudem gelinge es dem „Islamischen Staat“, in Teilen des Landes seine Macht wieder stärker auszubauen.

Für die Menschen habe dieser Krieg katastrophale Folgen: 6,5 Millionen Syrer und Syrerinnen lebten momentan im Ausland, davon alleine 3,7 Millionen in der Türkei, 12,4 Millionen Menschen hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, 50 Prozent könnten sich nicht medizinisch versorgen, die Wirtschaft liege am Boden und die Währung habe seit 2010 um 60 Prozent an Wert verloren. Verschärft werde dies Situation durch die Pandemie und die Sanktionen der USA, UNO und der EU gegen das Assad-Regime.

Zum Schluss legte Hehmann eine Karikatur des Zeichners Janson auf, die den Untertitel „Waffenstillstand Fehlanzeige“ trägt. Mit ihr verdeutlichte er seine pessimistische Prognose, der Krieg werde wohl noch viele Jahre dauern und weiterhin großes Leid bringen.

Dr. M. Heider

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