Medien in der Corona-Krise

Oft werden die Medien als vierte Gewalt charakterisiert, also als eine Gewalt, die scheinbar gleichberechtigt neben den drei im Grundgesetz verankerten, der Legislative, Exekutive und Judikative, wirke. Die Funktion der Gewaltenteilung besteht darin, dass sich die Gewalten gegenseitig kontrollieren, gegebenenfalls hemmen oder mäßigen, um so dem Machtmissbrauch einer Gewalt vorzubeugen. Um dies erfüllen zu können, verfügen sie über konkrete Sanktionsmöglichkeiten, wie etwa der Bundestag über das konstruktive Misstrauensvotum oder das Einrichten eines Untersuchungsausschusses.

Über solche Möglichkeiten verfügen die Medien nicht. Aus diesem Grunde gelten sie manchen eher als „vierte virtuelle Säule“, die zwar über keine eigenen direkten Sanktions- oder Eingriffsmöglichkeiten zur Ahndung von Machtmissbrauch verfügen, die aber durch Berichterstattung und öffentliche Diskussion das politische Geschehen beeinflussen können.

Die Schülerinnen des Leistungskurses Gemeinschaftskunde waren aufgefordert zu überprüfen, ob die Medien in diesem Sinne in der Corona-Krise ihre Aufgaben erfüllen. Dabei haben sie jeweils unterschiedliche Aspekte herausgegriffen.

Grundrechte in der Corona-Krise

Die Politik stand zu Beginn der Corona-Krise vor einer schwierigen Herausforderung: Um die Verbreitung des Virus abzuschwächen, um also dem „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ (Artikel 2, Absatz 2 des Grundgesetzes) Genüge zu tun, griff sie zu Kontaktbeschränkungen der Bürgerinnen und Bürger und zum Versammlungsverbot (Artikel 8). Damit schützte sie uns im Sinne von Artikel 2, der Preis war jedoch ein Eingriff in andere Grundrechte, etwa in Artikel 8.

Grundsätzlich haben die Medien die Aufgabe, die Bevölkerung zu informieren. Das ist aber nur eine Funktion von Medien. Eine andere ist ihre Kontrollfunktion. Diese können sie erfüllen, da sie in der Bundesrepublik unabhängig in ihren Entscheidungen sind, worüber und wie intensiv sie informieren und was sie kritisieren.

Die Medien haben sich im März intensiv daran beteiligt, die Bevölkerung zu sensibilisieren und politische Gegenwehr gegen die Beschränkungen zu vermeiden. Ihre Aufgabe, die Bevölkerung zu informieren, haben sie folglich erfüllt. Zu Beginn der Corona-Krise erweiterten sie ihre Informationsaufgabe jedoch und versuchten, die Menschen von der Richtigkeit der politischen Entscheidungen zu überzeugen, sie bei der Pandemiebekämpfung also „mitzunehmen“.

Wie sieht es aber aus mit ihrer Kontrollfunktion? Trotz der starken Grundrechtseinschränkungen war in den Medien zunächst kaum ein kritischer Bericht über die Corona-Politik zu finden; fast niemand machte zu Beginn auf die extremen psychischen wie sozialen Belastungen der Bevölkerung aufmerksam. Und die Betroffenen konnten ihre Vorbehalte nicht selbst durch Demonstrationen zum Ausdruck bringen.

Zu fragen ist also: Hätten die Medien während der stärksten Grundrechtseinschränkungen aller Zeiten nicht als mächtige Kontrollinstanz wirken können, vielleicht sogar müssen?

Annika

Änderungsdatum: 18.6.2020

Verschwörungsmythen in der Corona-Krise

Verschwörungsmythen finden in Zeiten von Corona eine besondere Aufmerksamkeit – auch in den Medien. Die Frage, ob die Medien als vierte Gewalt in der Corona-Krise fungieren, wird im Folgenden im Hinblick auf die Darstellung dieser Mythen beurteilt.

Hierzu wird der Fokus auf die Frage gelegt, welches Ziel die Medien mit ihrer Berichterstattung verfolgen. Zunächst geht es natürlich um ihren Informationsauftrag. Unter einem Mythos versteht der Duden unter anderem eine „überlieferte Dichtung“ oder auch eine „falsche Vorstellung“ über einen Sachverhalt. Folgt man dieser Definition, so lässt sich kritisch fragen, warum die Medien überhaupt über Verschwörungsmythen berichten und ihnen dadurch eine Öffentlichkeit geben. Denn die Gefahr besteht, dass Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in das Funktionieren unserer Demokratie verlieren und dadurch letztlich unsere Demokratie gefährdet werden könnte.

Da Medien nur indirekt über die Meinungsbildung der Bevölkerung auf unsere Demokratie wirken, würde ich sie zwar nicht als vierte Gewalt bezeichnen, ihnen dennoch aber eine wichtige Rolle für eine funktionierende Demokratie zuschreiben.

Sina

[…] Zwar berufen sich jene, die Verschwörungsmythen verbreiten, auf wissenschaftlich fundiertes Material, doch die Daten werden oft unseriös verknüpft, verdreht und falsch zugeordnet. Derlei Argumentationen scheinen plausibel zu sein, obwohl sie meist eine verzerrte Wirklichkeit darstellen und das Ziel verfolgen, zu manipulieren.   

Medien haben hier nun die Aufgabe, Missstände aufzudecken und falsche Annahmen zu entlarven. Die seriösen Medien tun das durchaus, erfüllen hier also ihren Auftrag, die Bevölkerung zu informieren und sie in die Lage zu versetzen, sich eine eigene Meinung zu bilden nach dem Motto, „Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst“ – so wie es der Publizist Albrecht Müller in seinem gleichnamigen Buch nahelegt.

Lena

Änderungsdatum: 18.6.2020

BNN in der Corona-Krise

Auch in der einzigen gedruckten regionalen Tagesszeitung „Badische Neueste Nachrichten“ (BNN) im Stadt- und Landkreis Karlsruhe war und ist das Thema „Corona“ sehr präsent. Wir wollen nun überprüfen, ob die BNN ihrer Rolle als vierte Gewalt in der Corona-Krise nachkommt, inwiefern sie also einen indirekten Einfluss auf das politische Geschehen hat.

An erster Stelle stehen in den BNN Artikel, die die Leserinnen und Leser über das gesellschaftliche, politische sowie wirtschaftliche Geschehen informieren sollen, wie zum Beispiel Texte zu Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus. Generell lässt sich sagen, dass die BNN mit Blick auf ihre Informationsfunktion eine vertrauenswürdige und seriöse Quelle sind, auch wenn sich Falschmeldungen trotz ausgiebiger Recherche nicht vermeiden lassen.

Man findet in den BNN darüber hinaus auch Kommentare mit kritischen Stimmen von Journalisten und Journalistinnen zu Themen wie Corona und Klimaschutz oder zum Umgang mit Corona in der EU. Hier wird die Meinung einzelner Personen zum Ausdruck gebracht und dies beeinflusst die Meinungsbildung der Lesenden.

Allerdings ist zu beachten, dass die BNN eine regionale Zeitung ist. Ihre Reichweite und folglich auch ihr Einfluss sind also begrenzt.

Cosima und Lara

Änderungsdatum: 18.6.2020

Instagram in der Corona-Krise

Gerade soziale Medien spielen in Zeiten von Corona eine wichtige Rolle in der Gesellschaft und vor allem die Jugend wird in ihrer Meinungsbildung enorm durch sie beeinflusst. Anhand von Instagram wollen wir an zwei Argumenten überprüfen, ob dieser Service von Facebook die Rolle als vierte Gewalt in der Corona-Krise erfüllt, inwieweit er also indirekt auf das politische Geschehen einwirkt.

Es gibt zwei Links auf den Instagram-Seiten: Der eine führt zum Bundesgesundheitsministerium, der andere zur WHO. Sie werden dauerhaft auf der Startseite angezeigt werden, und die Nutzenden haben somit die Option, sich über die aktuelle Lage seriös und umfassend zu informieren.

Allerdings werden auf der Startseite im Feed kaum fundierte Beiträge geteilt, etwa aus den Fachwissenschaften. Stattdessen können sich Nutzer und Nutzerinnen ohne jede Qualifikation beteiligen, was schnell dazu führen kann, dass unkontrolliert Informationen, aber auch Falschmeldungen und Gerüchte in Umlauf kommen.

Unsere Schlussfolgerung: Instagram hat das Potenzial, einzelne Personen und ihre Denkweise zu beeinflussen und bietet manchen - vor allem jungen Menschen - eine wichtige Informationsquelle über das aktuelle Geschehen. Aufgrund seiner begrenzten Reichweite jedoch hat Social Media keinen beziehungsweise kaum einen Einfluss auf die Politik.

Louisa und Maja

Änderungsdatum: 18.6.2020

Die Tagesschau in der Corona-Krise

Die Tagesschau bringt täglich neue Beiträge rund um die aktuelle Situation der Corona-Pandemie. Anhand dieser Sendung soll überprüft werden, ob die tägliche Nachrichtensendung ihrer Informationspflicht nachkommt.

Die Tagesschau liefert für die Bundesrepublik regelmäßig aktuelle Zahlen der Infizierten insgesamt, der Neu-Infizierten, der in Verbindung mit Corona Gestorbenen und der bereits Genesenen. Ihre Hauptquelle, das Robert-Koch-Institut, ist seriös.

Bei der Berichterstattung werden die unterschiedlichen Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern jedoch höchstens angeschnitten. Weitere wichtige Themen, wie die Symptome einer Corona-Erkrankung, das Verhältnis von Erkrankten und Behandlungsbedürftigen sowie die Folgen und mögliche Nachsorgemethoden einer Corona-Erkrankung, werden in der Tagesschau nur selten aufgegriffen. Der oder die Zuschauende muss sich diese Informationen mühsam selbst aus dem Internet heraussuchen und kann sich dabei nicht immer auf zuverlässige Quellen beziehen.

Mit Blick auf diesen Themenbereich einer Tagesschau-Sendung wäre es also wünschenswert, wenn der Informationsgehalt erhöht würde.

Kerstin

Änderungsdatum: 18.6.2020

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