„anders sein, akzeptieren, verstehen“ – Eine Untersuchung der 5. Klassen

Unsere evangelischen Schülerinnen der fünften Klassen haben sich in den letzten Wochen viele Gedanken über ein gelingendes Miteinander gemacht. Am Ende standen drei große Begriffe im Raum: „Vorurteil“, „Toleranz“ und „Integration“.

Eine kurze Überprüfung ergab: So ganz klar sind die Begriffe wenigen. Deswegen hat es sich die Reliklasse zur Aufgabe gemacht, Schülerinnen, Lehrkräfte, die Schulleitung, Geschwister und Eltern und viele andere zu fragen, was sie eigentlich unter diesen Begriffen verstehen. Vielleicht wurden Sie ja auch befragt und finden Ihr Antworten hier wieder.

Bei den Interviews zeichnete sich schnell ab, dass die gegenseitige Akzeptanz im Vordergrund steht: Unterschiedliche Hautfarben, Religionen und Herkünfte sollen keinen Einfluss auf die Aufnahme in der Gemeinschaft haben. „Für jeden in der Gemeinschaft gibt es einen Platz!“, so ein Elternteil.

Dass Anders-Sein zur Normalität werden soll, ist uns als Schule besonders wichtig. Das Gegenüber zu verstehen, setzt jedoch eine Kommunikation voraus, die auf den Schulgängen, im Klassenzimmer oder auf dem Pausenhof nicht immer so leicht ist. Besonders die pandemische Lage macht uns ein aufmunterndes Zulächeln oder eine gutgemeinte Unterstützung beinahe unmöglich. Also stellt sich uns die Frage: Gelingt es uns als Schule, alle zu akzeptieren, gleich zu behandeln und zu verstehen?

Auch das haben die Mädchen in den Interviews erfragt. Das Ergebnis könnte nicht einstimmiger sein: Ja, wir machen das schon ganz gut. An unserem gelingenden Miteinander erkenne man das christliche Leitbild unserer Schule. Man könnte es auch „gelebten Glauben“ nennen. Doch geht diese gegenseitige Akzeptanz und das gegenseitig Wertschätzen nicht über Glaubensgrenzen hinaus?

Neben zahlreichen lobenden Worten gab es natürlich auch einige Verbesserungsvorschläge. Zum Beispiel wünschen sich ein paar Mitschülerinnen Workshops zu anderen Religionen und mehr Austausch zwischen den Jahrgängen, die Klassenlehrkräfte hingegen würde sich über mehr Zeit in ihren Klassen freuen. Wir sehen also, wir sind auf einem sehr guten Weg, auf dem wir uns immer wieder reflektieren müssen. Nur so können wir unser Handeln gegebenenfalls korrigieren oder neu ausloten. Und das wollen wir tun!

Auf die Frage, was Integration für sie bedeute, antwortete eine Mutter: „Anders sein, akzeptieren, verstehen.“ Ein Vater merkte sehr treffend an: „Wenn man etwas nicht versteht, soll man einfach fragen.“ Und genau das machen wir. Nicht nur die Schülerinnen und Eltern, auch wir Lehrkräfte fragen immer wieder nach. Ein gemeinsamer Austausch auf Augenhöhe ist das beste Rezept auf dem Weg, tolerant miteinander umzugehen.

Und ging es Jesus nicht genau darum? So viele Menschen kamen zum Stall, um das Wunder zu bestaunen: Jesus vereint die Menschen, egal welche Hautfarbe, Größe oder Haarfarbe sie haben. Und wissen Sie was? Auch Jesus hat nachgefragt, wenn er etwas nicht verstanden hat und hat ebenso gerne Fragen beantwortet… Also: Fragt und fragen Sie ruhig. Beim Gegenüber wird es dankbar angenommen werden.

M. Liebscher

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