Amphibien-Projekt am St.-Dominikus: Froschkönig gesucht!

Am 22. Und 23. März 2012 verwandelte sich Raum 15 des St.-Dominikus-Gymnasiums in ein Vivarium, in dem die Schülerinnen der 6. Klassen als Ergänzung zum Biologieunterricht mit lebenden Amphibien auf Tuchfühlung gehen konnten.

Herr Frey vom Naturschutzbund hat es sich als ehemaliger Ökomobilbetreuer des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Aufgabe gemacht, junge Menschen mit viel Engagement und persön­licher Hingabe für Amphibien zu begeistern und für die Gefährdung dieser gefähr­deten Wirbeltiergruppe zu sensibilisieren.

Nach dem Motto, nur was man kennt und „begriffen“ hat, kann man auch schützen, durften die Schüler­innen lebende Feuersalamander, Gelbbauchunken, Erdkröten, Wechselkröten, Kreuzkröten, Knoblauchkröten, Grasfrösche, Springfrösche, Braunfrösche und einen Laubfrosch in die Hand nehmen. Sogar ein echtes Axolotl durfte bestaunt werden. Dabei ließ Herr Frey es sich nicht nehmen, den artspezifischen Ruf jedes Tiers zu imitieren, das durch die vielen interessierten Mädchen­gesichter zu eingeschüchtert war, um selbst zu quaken. So weiß die ein oder andere Schülerin jetzt vielleicht sogar eine Art zu bestimmen, die sie nicht sehen, wohl aber nachts am Gartenteich hören kann.

Die fortschreitende Zerstörung der Lebensräume durch Trockenlegung von Feuchtgebieten und die jahrzehntelange Vergiftung von Laichgewässern durch die Einleitung von Abwässern sind Ursachen für den drastischen Rückgang unserer heimischen Amphibienwelt. Die Gefährdung der Amphibien bei der Laichwanderung durch den Straßenverkehr wurde den Schülerinnen sehr anschaulich nahe gebracht, indem sie selbst anhand einer Miniaturlandschaft Schutzmaßnahmen für die Kröten­wanderung an einer Straße errichten durften. So entstanden mitten im Klassenzimmer Krötentunnel, Krötenzäune, Naturschutzgebiete, Biotopverbundsysteme u.ä.

Auch die Verdrängung unserer heimischen Amphibienarten durch die Einwanderung fremder Arten wie den nordamerikanischen Ochsenfrosch wurde nachvollziehbar, als die Schülerinnen an einem lebenden Exemplar dessen beachtliche Größe von bis zu 20cm bestaunen konnten. Ein Ochsen­frosch­­weibchen legt bis zu 25.000 Eier im Jahr und da weder Laich noch Kaulquappe oder erwach­s­ener Frosch natürliche Fressfeinde haben, breitet die Art sich rasant aus.

Um die Evolution der Arten zu verdeutlichen, schaffte Herr Frey mit seinen lebenden Begleitern, einer Bartagame, einer Kornnatter sowie einer Europäischen Sumpfschildkröte auch den Sprung zu den Reptilien. Auch hier stieß das Füttern und Streicheln der Bartagame bei den Schülerinnen auf große Begeisterung. Der Unterschied zwischen der feuchten, nackten Amphibienhaut und der mit Schuppen besetzten Reptilienhaut konnte so eindrucksvoll erfühlt werden.

Am Ende erfolgte dann noch ein Ausflug in die Märchenwelt, wo mutige Schülerinnen einen Frosch küssen durften. Auch wenn dabei wohl viele die Hoffnung auf eine Verwandlung zum Märchenprinz hatten, zeigt der geküsste Ochsenfrosch sich davon recht unbeeindruckt.

T. Schmidt

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